Wie Unternehmen ESG-Kriterien messbar machen
- stebert
- 22. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Nachhaltigkeit in der Praxis umsetzen

Die Einhaltung von ESG-Kriterien – also die Einhaltung der Standards in den Bereichen Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) – gewinnt in Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Kunden, Investoren wie auch Gesetzgeber verlangen nach transparenten Maßnahmen, die aufzeigen, wie nachhaltig und verantwortungsvoll die jeweiligen Unternehmen handeln. Doch wie lassen sich diese Kriterien konkret und messbar machen?
Die Lösung besteht in eindeutig messbaren Kennzahlen, der Anwendung etablierter Berichtsstandards sowie der praktischen Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen im Unternehmensalltag. Ein praktisches Beispiel hierfür ist der Einsatz von Pulverlacken in der Industrie.
ESG – was steckt dahinter?
Die ESG-Kriterien stellen einen umfassenden Maßstab für nachhaltiges Wirtschaften dar. Sie beinhalten ökologische Aspekte wie den Energieverbrauch, den CO₂-Ausstoß und den Materialeinsatz (Environment), aber auch soziale Faktoren wie Arbeitssicherheit, Diversität und faire Arbeitsbedingungen (Social). Im Bereich Governance geht es um unternehmerische Verantwortung, transparente Entscheidungsstrukturen, ethisches Verhalten und langfristige Risikobewertung (1).

ESG-Kriterien messbar machen
Der erste Schritt für Unternehmen besteht darin, relevante Kennzahlen (Key Performance Indicators, KPIs) zu definieren. Besonders im Bereich Umwelt bieten sich zahlreiche aussagekräftige Indikatoren an. Dazu zählen beispielsweise die CO₂-Emissionen pro Produktionseinheit, die einen direkten Einblick in die Klimabelastung geben, sowie der Energieverbrauch, der entweder jährlich oder produktbezogen erfasst werden kann. Auch der Anteil wiederverwendeter oder recycelter Materialien liefert wichtige Informationen über die Ressourcenschonung im Betrieb. Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Reduktion von VOC-Emissionen (flüchtige organische Verbindungen), die besonders im Produktionsumfeld eine Rolle spielen. Ergänzt wird das Bild durch Kennzahlen zum Wasserverbrauch und Abfallaufkommen, die Aufschluss über den Umgang mit natürlichen Ressourcen geben. Diese Daten ermöglichen eine fundierte Analyse der Umweltleistung und schaffen die Grundlage für gezielte Verbesserungsmaßnahmen. Um aussagekräftige Daten zu erhalten, setzen viele Unternehmen auf standardisierte Rahmenwerke wie GRI (Global Reporting Initiative), SASB (Sustainability Accounting Standards Board) oder die neuen EU-Standards (ESRS) im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) (2).
Pulverlacke – ein konkretes Beispiel für ESG-gerechtes Handeln
Ein anschauliches Beispiel für umweltfreundliches Handeln im Sinne der ESG-Kriterien ist der Einsatz von Pulverlacken in der industriellen Beschichtung. Im Vergleich zu herkömmlichen Nasslacken bieten Pulverlacke eine Vielzahl ökologischer Vorteile, die sich positiv auf Umweltkennzahlen auswirken. So kommen sie gänzlich ohne Lösungsmittel aus, wodurch VOC-Emissionen (flüchtige organische Verbindungen) vermieden werden – ein bedeutender Beitrag zur Luftreinhaltung und zum Arbeitsschutz. Ferner überzeugen Pulverlacke durch einen hohen Materialnutzungsgrad. Der bei der Beschichtung entstehende Overspray kann nahezu vollständig zurückgewonnen und wiederverwendet werden, was nicht nur Abfall reduziert, sondern auch die Ressourceneffizienz verbessert. Auch im Hinblick auf den Energieverbrauch schneiden Pulverbeschichtungsverfahren gut ab, da sie in der Regel geringere Aushärtungstemperaturen als andere Verfahren benötigen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Langlebigkeit der beschichteten Oberflächen. Sie schützen zuverlässig vor Korrosion und Witterungseinflüssen und tragen damit dazu bei, die Lebensdauer der Produkte zu verlängern.
Unternehmen, die Pulverlacke einsetzen, können ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, Emissionen messbar senken und dokumentieren, wie sie zu mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette beitragen.
Pulverlacke bringen nicht nur ökologische Vorteile mit sich – auch im Bereich Arbeitssicherheit (Social) leisten sie einen positiven Beitrag. Da keine gesundheitsgefährdenden Lösungsmittel verarbeitet werden, sinkt das Risiko für Mitarbeitende im Produktionsprozess deutlich. Die saubere Anwendungstechnik minimiert zudem Reinigungsaufwand und reduziert Belastungen am Arbeitsplatz.
In Bezug auf Governance kann die Einführung umweltfreundlicher Technologien wie Pulverlacke Teil einer nachhaltigen Unternehmensstrategie sein. Wer ESG-konforme Materialien bewusst auswählt, zeigt Verantwortung gegenüber Gesellschaft, Umwelt und Investoren und stärkt damit auch das Vertrauen in die Unternehmensführung.

Nachhaltigkeit dokumentieren und kommunizieren
Neben der praktischen Umsetzung ist die Dokumentation ein zentraler Aspekt. ESG-Berichte, Nachhaltigkeitsberichte oder integrierte Geschäftsberichte ermöglichen es Unternehmen, ihre Fortschritte regelmäßig zu kommunizieren. Hier können konkrete Maßnahmen wie die Umstellung auf Pulverlacke transparent dargestellt und mit Zahlen belegt werden – etwa durch CO₂-Einsparungen pro Produktionseinheit oder die Reduktion von Schadstoffen.
Auch externe Prüfungen, Zertifizierungen oder ESG-Ratings durch unabhängige Stellen tragen zur Glaubwürdigkeit bei und helfen, im Wettbewerb als verantwortungsbewusstes Unternehmen wahrgenommen zu werden.
Fazit
ESG-Kriterien messbar zu machen, ist eine der zentralen Aufgaben für moderne Unternehmen. Es geht darum, Nachhaltigkeit nicht nur zu versprechen, sondern sichtbar umzusetzen – mit klaren Zielen, messbaren Kennzahlen und konkreten Lösungen. Der Einsatz von Pulverlacken zeigt beispielhaft, wie ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung in der Praxis aussehen kann. Wer solche Maßnahmen in seine ESG-Strategie integriert, handelt nicht nur umweltbewusst, sondern positioniert sich auch langfristig erfolgreich am Markt.
Links
(2) https://www.wolterskluwer.com/de-de/expert-insights/leading-esg-reporting-requirements-quick-guide#